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Zu chaotisch für Revision | |
Der Gaspreis-Schock zwang den Chemieriesen BASF zuletzt zu kräftigen Kostensenkungen und einen Konzernumbau. Doch eine klare Antwort auf das von US-Präsident Donald Trump angezettelte Zoll-Chaos hat der Konzern noch nicht parat, wie die heute vorgelegten Zahlen zeigen. Zwar behält BASF zunächst seine Jahresprognose bei, wie Finanzchef Dirk Elvermann heute vor Analysten erklärte. Dies tun die Ludwigshafener jedoch nur, weil die aktuelle Lage für den Konzern zu unübersichtlich erscheint, um eine mögliche Anpassung vorzunehmen. Mehr Schatten als Licht bei BASF. Foto: Alex Kraus/Bloomberg Man könne die zu Jahresanfang getroffenen Annahmen derzeit schlicht nicht durch bessere ersetzen, sagte Elvermann vor Analysten. Und deshalb müsse der Konzern das laufende zweite Quartal abwarten, um eine Entscheidungsgrundlage für eine etwaige Änderung der Prognose zu haben. Zugleich betonte BASF, dass man gut 90% der in den USA verkauften Produkte lokal herstelle und deshalb wenig direkte Auswirkungen von US-Importzöllen erwarte. Doch durch die Zölle könne sich die Nachfrage von BASFs Großkunden in der Automobilindustrie oder auch bei Konsumgütern ändern — und dann schlagen die Zölle indirekt bei BASF durch. Die Autohersteller Mercedes und Stellantis jedenfalls haben vor kurzem ihre Finanzprognosen für das Jahr zurückgezogen. “Wir sehen aktuell mehr Risiken für unseren Jahresausblick als wohl noch vor drei Monaten”, drückte es Elvermann aus. “Die Situation ist sehr volatil.” Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Annika Reichelt, Rainer Bürgin und Stephan Kahl: Aufgemerkt, überall Unsicherheit, neue Namen für Fonds, Reichtümer und Mehrkosten und Abschiebeziel VN. | |
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Für Aufmerksamkeit am Finanzmarkt sorgt heute die Aussage des japanischen Finanzministers, Nippons Bestand an US-Staatsanleihen könnte in den Handelsgesprächen mit Washington ein Trumpf sein. “Es ist durchaus eine Trumpfkarte”, sagte Kato am Freitag, auf die Frage, ob Japans Haltung, seine Bestände nicht zu verkaufen, ein Verhandlungsinstrument sein könnte. “Ob wir diese Karte ausspielen, ist eine andere Entscheidung”, so der Minister in einer Sendung von TV Tokyo. “Dies öffentlich zu diskutieren, ist eine sehr gravierende Taktik”, meint Kathy Jones vom US-Broker Charles Schwab. “Allein schon die Androhung könnte Auswirkungen auf den Treasury-Markt haben.” Bislang ist davon nichts zu spüren. Bei 10j Treasuries überwiegt im Mittagshandel das Kaufinteresse leicht, die Rendite sinkt 1 Basispunkt. Das Handelsministerium in Peking indessen sandte ein (nicht überschwängliches) Zeichen guten Willens Richtung Washington. “Die USA haben China kürzlich über relevante Stellen Signale gesendet, dass sie Gespräche mit China aufnehmen möchten“, hieß es. “China prüft dies derzeit.” Man dürfte dabei sein, die Verhandlungen vorzubereiten, sagte John Gong, ein ehemaliger Berater Pekings und heute Professor an der Universität für Internationale Wirtschaft und Handel in Peking. | |
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Für den Online-Handelsriesen Amazon ging es gestern im nachbörslichen US-Handel rund 3% abwärts — trotz solider Quartalszahlen. Erneut lag der Grund in möglichen Belastungen, auf die die Anleger schon einmal eingestimmt wurden. “Natürlich weiß niemand genau, wie hoch die Zölle letztendlich ausfallen werden und wann sie in Kraft treten”, sagte Konzernchef Andy Jassy. Einen Kursrutsch um 8% gab es heute in der Schweiz bei Landis+Gyr, wo Abschreibungen auf Lagerbeständen und Goodwill-Wertminderungen das Ergebnis in den Verlustbereich drückten. “Außergewöhnlich stark” indessen war der Auftrageingang, wie Vontobel anmerkt. Dies werde dem Konzernumsatz allerdings frühestens 2026 zugute kommen. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet der Stromzählerspezialist ein Umsatzwachstum von 5% bis 8%, natürlich mit dem Zusatz, dass Zölle und Marktunsicherheit das Ergebnis belasten könnten. Unterdessen wird Bayer den Geschäftsbereich Saatgutbehandlungs-Ausrüstung in Minnesota schließen. Dies sei “notwendig, um die finanzielle Zukunft des Unternehmens sichern zu helfen”, so der Konzern gestern. Keine Angaben gab es zur Frage, wie viele Mitarbeiter betroffen sein werden. | |
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An neue Fonds-Namen müssen sich in diesen Tagen wohl zahlreiche Anleger in Deutschland gewöhnen. Denn Asset-Manager benennen Dutzende ihrer Produkte mit Nachhaltigkeitsbezug im Namen um (oder passen die jeweiligen Anlagerichtlinien an). Das zeigt eine Stichproben-Umfrage von Bloomberg News. Grund ist eine Leitlinie für Fonds-Namen, die ab dem 21. Mai endgültig greifen wird und sicherstellen soll, dass das Vermögen eines Fonds größtenteils so investiert wird, wie der Fonds-Name es auch vermuten lässt. Union Investment wird insgesamt zehn von 13 zentral angebotenen Publikumsfonds mit Nachhaltigkeitsstrategie umbenennen. Allianz Global Investors, eine Tochter des Versicherungsriesens Allianz erklärte, Namensänderungen gebe es bei acht Fonds. Und die DekaBank als Fondshaus der Sparkassen hat mindestens 36 Fonds umbenannt, die Zusätze wie “ESG” oder “Nachhaltigkeit” im Namen tragen. | |
Reichtümer und Mehrkosten | |
Seit Mitte November — kurz nach der US-Präsidentschaftswahl — schwankt der Aktienkurs von Tesla stark, der Absatz ist weltweit zurückgegangen, und schließlich eingebrochen. Parallel hat Tesla-Verwaltungsratschefin Robyn Denholm fast ununterbrochen Aktien des Unternehmens abgestoßen. Im Rahmen eines vorab vereinbarten Plans zur Ausübung von Aktienoptionen verkaufte sie am 15. November 112.390 Anteilsscheine im Wert von 35 Millionen Dollar. Dann erneut im Dezember, Februar, März und zuletzt am Dienstag. Insgesamt hat Denholm seit 2020 laut Bloomberg-Daten Aktien im Wert von 558 Millionen Dollar veräußert. Das ist fast die Hälfte der 1,2 Milliarden Dollar, die die derzeitigen Tesla-Verwaltungsräte in diesem Zeitraum verkauft haben. Einen Bericht des Wall Street Journal, dass man Musk als CEO austauschen wolle, dementierte Denholm. Apple-Chef Tim Cook hat mit Blick auf Trumps Handelskrieg im laufenden Quartal Mehrkosten in Höhe von 900 Millionen Dollar signalisiert. Während Quartalsumsatz und Ergebnis zugelegt haben, sanken die Erlöse im einstigen Wachstumsmarkt China um mehr als 2%. Im nachbörslichen US-Handel fiel die Apple-Aktie über 4%. | |
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US-Präsident Trump will seinen Nationalen Sicherheitsberater zum nächsten US-Botschafter bei den Vereinten Nationen machen. Michael Waltz hatte eine Welle der Kritik ausgelöst, weil er versehentlich einen Journalisten zu einem Signal-Chat hinzugefügt hatte, in dem Angriffspläne auf den Jemen diskutiert wurden. Übergangsweise werde Außenminister Marco Rubio den Job zusätzlich übernehmen, schrieb Trump auf Truth Social. Für Waltz ist das eine Herabstufung. Erst am Dienstag reiste er noch mit Trump an Bord von Marine One zu einer Veranstaltung zu dessen ersten 100 Tagen im Amt. Die waren von (mindestens) 100 denkwürdigen Episoden geprägt. Vom Wunsch, dass Kanada “unser geliebter 51. Staat werden sollte” (2. Februar), bis hin zur Antwort auf die Frage eines Reporters am 29. April, wer die Nachfolge des verstorbenen Papstes Franziskus antreten sollte: “Ich wäre gerne Papst.” Da war Trumps erneute Stichelei gegen Fed-Chef Jerome Powell beim 100er-Fest schon nichts Besonderes mehr: “Die Inflation ist im Grunde genommen gesunken und die Zinssätze sind gesunken, obwohl ich eine Fed-Person habe, die nicht wirklich gute Arbeit leistet.” | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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